Behandlung

Mehr als neun von zehn Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule (HWS) gehen von alleine wieder zurück. Der vorgefallene weiche Kern der Bandscheibe schrumpft, bis er die umliegenden Nerven nicht mehr einklemmt. Um diesen Prozess zu beschleunigen und die Beschwerden zu reduzieren, kommt in der Regel eine konservative Therapie zum Einsatz.

Konservative Therapie: Schmerzmittel, Physiotherapie, Wärme

Patienten erhalten dann Medikamente, die Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern. Außerdem verordnen Ärzte in der Regel Krankengymnastik und Wärmebehandlungen. Physiotherapeuten stimmen Therapie und Übungen auf den Patienten individuell ab. Die Betroffenen trainieren dann Muskelkraft und Beweglichkeit im Nacken, was Verspannungen lösen und Schmerzen reduzieren kann.

Operative Therapie bei anhaltenden oder starken Beschwerden

In den meisten Fällen legt sich der Bandscheibenvorfall nach vier bis sechs Wochen konservativer Therapie. Zeigt sich keine Besserung, besteht die Gefahr, dass die Schmerzen chronisch werden oder das Rückenmark Schaden nimmt. Dann empfehlen Ärzte meist eine Operation. Wenn Lähmungen oder starke Taubheitsgefühle auftreten, kann eine operative Therapie auch früher sinnvoll sein.

Bandscheibe ersetzen durch Transplantat, Implantat oder Prothese

Für die Operation nutzen Chirurgen heute häufig das minimalinvasive Schlüssellochprinzip. Sie verschaffen sich also über einen kleinen Hautschnitt am Hals Zugang zur Wirbelsäule. Dort entfernen sie die vorgefallene Bandscheibe. Mit Schrauben und Metallplatten befestigen sie dann ein Knochentransplantat oder einen Käfig aus Titan oder Kunststoff als Ersatz. Durch diese Versteifung kommt es in der Regel zu Bewegungseinschränkungen, die Patienten an der Halswirbelsäule aber selten als sehr störend empfinden.

Sind die Wirbel oberhalb und unterhalb der betroffenen Bandscheibe unversehrt, können Chirurgen auch eine Prothese einsetzen, also eine künstliche Bandscheibe. Da dadurch die Beweglichkeit weitestgehend erhalten bleibt, ist diese Methode vor allem für jüngere Patienten sinnvoll.